Die Rettung ruht unter massivem Felsgestein: Für viele Tschaderinnen und Tschader ist sauberes Wasser bis heute unerreichbar. Sie trinken verschmutztes Wasser, um zu überleben – und fangen sich so nicht selten tödliche Krankheiten ein. Mit Bohrungen und der nötigen Infrastruktur räumt SWISSAID den Weg frei für eine bessere Zukunft.
Die Fakten
Die Ziele
Die Lebensbedingungen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern verbessern sich durch nachhaltigen Zugang zu Trinkwasser, Hygiene und sanitären Einrichtungen. Sie kennen und wenden die Hygiene- und Sanitärvorschriften im Haushalt und in den Schulen an. Die Bevölkerung ist soweit geschult, dass die nachhaltige Verwaltung der neuen Infrastruktur gewährleistet bleibt. Die Dorfgemeinschaften legen selbst Standards im Einklang mit nationalen Vorgaben fest und halten diese ein.
Dieses Projekt wird durch den Programmbeitrag der DEZA mitfinanziert.
Beginnen wir mit etwas Positivem: Wo vor zehn Jahren nur eine von fünf Personen im Tschad Zugang zu sauberem Trinkwasser hatte, sind es aktuell schon dreimal so viele. Das macht Hoffnung – vermag aber nicht darüber hinwegzutäuschen, dass im Süden des Landes immer noch die Hälfte der Bevölkerung Trinkwasser aus ungesunden Quellen bezieht.
Besonders wer in ländlichen Regionen lebt, trinkt oft Wasser aus Flüssen, manuell gegrabenen, offenen Brunnen oder von Hausdächern aufgefangenes Regenwasser. Unbehandelt ist dieses Wasser gefährlich – insbesondere für Kinder.
Dreckiges Trinkwasser ist Hauptursache für die hohe Kindersterblichkeit im Tschad: Eines von zehn Kindern stirbt vor seinem fünften Geburtstag. Vor allem Frauen und Mädchen verbringen viel Zeit damit, Wasser zu besorgen – im Schnitt sechs Stunden pro Tag. Zeit, die den Müttern fehlt, um Geld zu verdienen und damit Essen auf den Teller zu bringen. Zeit, die kleinen Mädchen fehlt, um die Schule zu besuchen.
Ein Teufelskreis, aus dem der Tschad bis heute keinen Ausweg findet. Nachdem die Erdölgewinnung zu Anfang des Jahrtausends wirtschaftlichen Aufschwung mit sich brachte, schlitterte das Land mit dem Einbruch des Ölpreises 2017 in eine Wirtschaftskrise. Eine unstete Sicherheitslage, die sich mit dem Erstarken von Rebellengruppen in der Region verschlechterte, tut ihr übriges. Der Tschad ist das drittärmste Land der Welt. Den Schwächsten fehlt es am Nötigsten. Gesundes Wasser – auf grossen Teilen des südlichen Territoriums als Grundwasser vorhanden – bleibt für sie unter massivem Felsgestein unerreichbar.
Trinkwasser für 42’000 Menschen
Mit Bohrungen und Ausrüsten von manuellen Pumpen wird SWISSAID den miserablen Zustand verbessern. Über fünf Jahre baut SWISSAID in den Projektregionen 120 Brunnen in 120 Dörfern. Pro Brunnen profitieren mehr als 350 Menschen, 2023 werden mindestens 42’000 Menschen mehr Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Sauberes Wasser für alle Menschen
Doch würden nur Brunnen gebaut, wäre das Projekt wenig erfolgreich: Themen wie Budgetverwaltung, Instandhaltung, Sanitärversorgung und Hygienestandards begleiten jeden Bau. Für jeden Brunnen wird ein Dorf-Komitee gegründet, das um die Nachhaltigkeit besorgt ist. Das Komitee zieht monatliche Wasserbeiträge bei den Haushalten ein, verwaltet das Geld und setzt es für die Wartung und Reparatur der Brunnen ein. Werkstätten vor Ort werden für die Instandhaltung der Wasserstellen ausgerüstet und ausgebildet.
Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner werden in Hygienevorschriften geschult: Wer weiss, wie wichtig Händewaschen ist und richtig die Hände schrubbt, kann damit Krankheiten wie Durchfall und Cholera verhindern. Wichtiger Bestandteil sind die «Blauen Schulen»: Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie wichtig Hygiene für ihre Gesundheit und die Umwelt ist. Kinder sind empfänglicher für Verhaltensänderungen als Erwachsene. Sind sie sensibilisiert, lernt die gesamte Gemeinschaft.
Gemeinsam für eine gerechtere Welt
Das Wasser- und Hygieneproblem im Tschad kann SWISSAID aber nicht alleine lösen. Partnerschaften mit anderen vor Ort anwesenden NGOs und Akteuren bringen einen wichtigen Erfahrungsaustausch und Synergien mit sich. Ausserdem arbeitet SWISSAID eng mit Fachleuten des zuständigen Ministeriums zusammen, speist die nationale Datenbank über Wasser- und Sanitäranlagen und teilt nützliche Informationen über Projekterfolge.
So wird gemeinschaftlich am grossen Ziel der Agenda 2030 gearbeitet: Die Welt gerechter zu machen. Damit irgendwann auch im Tschad alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben.