Indien stellt im Kampf gegen das Coronavirus laufend traurige Rekorde auf. Als wäre das nicht genug, wird das Land immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Wer sonst schon am Existenzminimum lebt, kämpft ums Überleben. SWISSAID hat mit Nothilfe reagiert.
Die Fakten
Die Ziele
Das Nothilfeprojekt hilft den Begünstigten, sich gegen das Coronavirus zu schützen und versorgt sie mit lebensnotwendigen Gütern, die sie aufgrund der Einschränkungen im Kampf gegen Covid19 nicht mehr erlangen und erwerben können. Bedürftige Familien erhalten Nahrungsmittel, Saatgut und Masken. Zudem werden sie für wichtige Hygienemassnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung sensibilisiert.
Dieses Projekt wird durch den Programmbeitrag der DEZA mitfinanziert.
Eine Ratte flitzt über leergefegte Strassen. Wo sonst buntes Treiben herrscht: gähnende Leere. Während im Frühling ein neuartiges Virus die ganze Welt in Schockstarre versetzt, trifft es die Region Hingalganj im indischen Westbengalen in der Folge besonders heftig. Ein Land, in dem von 465 Millionen Arbeitende über 90 Prozent im informellen Sektor beschäftigt sind, ist für eine solche Krise besonders anfällig. Ende Mai dann auch noch das: Der Zyklon Amphan hinterlässt in Nordostindien eine Schneise der Zerstörung. Man redet von einem der schlimmsten Stürme der vergangenen 20 Jahre.
Umweltkatastrophe, Wirtschaftskrise, Coronavirus: Vor allem für alte Menschen, alleinstehende Frauen, Menschen mit Behinderungen und Migranten geht es in Indien mehr denn je um Leben und Tod.
Mit Nothilfe dort, wo SWISSAID seit Jahrzehnten in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen arbeitet, können über 70’000 Kinder, Frauen und Männer vor dem Schlimmsten bewahrt werden. Der Fokus liegt einerseits auf dem Schutz vor Covid19 – andererseits darauf, die Ernährungssicherheit der Bedürftigsten wiederherzustellen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
«Während des Lockdowns hatten wir kein Einkommen und der Zyklon hat alles verwüstet», berichtet Mallika Mistri, eine junge Frau aus Sandelerbil. Aufgrund der wochenlangen Ausgangssperre konnten Kleinbäuerinnen wie sie ihre Produkte nicht auf dem Markt verkaufen.
Während die einen Hunger litten, verrottete andernorts die Ernte. Wanderarbeiterinnen – zu Beginn der Krise zurück in ihre Heimatdörfer geflüchtet – fehlten auf den Feldern. Für viele ist die Nothilfe die letzte Hoffnung. «Das Saatgut, das wir erhalten haben, war eine grosse Hilfe. Wir haben überlebt, indem wir das Gemüse davon essen und verkaufen konnten», erzählt Mallika Mistri, während sie mit Maske und rot-gelbem Sari durch das saftige Grün ihres Gartens läuft. Die Krise ist noch nicht vorbei. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.