Hunger und Unterernährung sind in vielen Teilen Afrikas und Asiens noch immer weit verbreitet. Die globale Erwärmung und die Abhängigkeit von landwirtschaftlichen Erzeugnissen multinationaler Konzerne verschärfen das Problem. Ein länderübergreifendes Projekt, das in vier Ländern auf zwei Kontinenten umgesetzt wird, widmet sich der Wiederentdeckung und Bekanntmachung von traditionellem lokalem Saatgut. Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Menschen im Süden zu verbessern.
Die Fakten
Die Ziele
Dieses Projekt entstand im Rahmen einer Ausschreibung des Globalprogramms Ernährungssicherheit der DEZA. Umgesetzt wird es von SWISSAID, dem FIBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) und der AFSA (Alliance for Food Sovereignty in Africa). Das Projekt verfolgt drei wichtige Ziele:
- Aufwertung tradioneller Pflanzensorten mit hohem Nährwert
- Unterstützung der Bauernfamilien bei der Verbesserung der Anbautechniken
- Stärkung des bäuerlichen Saatgutsystems und Schutz ihres Rechtes, ihr Saatgut frei zu vermehren und zu tauschen
«Unser lokales Saatgut ist unser Schatz und unser Erbe. Wir müssen es beschützen», erklärt Fatuma Suleimani Rashidi vor der Kamera. Die tansanische Bäuerin hat an einem SWISSAID-Projekt teilgenommen, das ihre Sicht auf das Land, das sie bestellt, und das Saatgut, das sie verwendet, verändert hat.
In den abgelegenen Regionen Mtwara und Lindi in Tansania lebt ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Trotz teurem Saatgut und kostspieligen Pestiziden verlieren die Bauernfamilien nicht selten die Ernten, auf die sie zum Überleben angewiesen sind.
Ein von SWISSAID in vier Ländern durchgeführtes Projekt zielt darauf ab, die gefährliche Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern von multinationalen Konzernen zu beenden und sie dabei zu unterstützen, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken – ohne chemische Hilfsmittel oder teures Saatgut.
Um dies zu erreichen, wird traditionelles, lokales Saatgut, das oft in Vergessenheit gerät, aber unglaublich widerstandsfähig und nahrhaft ist, zu neuem Leben erweckt. Dazu gehören Sorten wie die Bambara-Erdnuss, die afrikanische Aubergine, der afrikanische Kohl und Amaranth, die alle reich an Nährstoffen sind und sich durch gute Erträge auszeichnen.
Bessere Ernte, bessere Gesundheit
Um dieses Saatgut anzubauen, werden den Bäuerinnen und Bauern agrarökologische Ansätze vermittelt. Fatuma hat dabei gelernt, das Land auf umweltfreundliche und für die Natur bereichernde Weise zu bewirtschaften. Sie hat eine Ausbildung im Bananenanbau absolviert und eine Methode erlernt, mit der eine Frucht 40 neue Sämlinge hervorbringen kann.
Nun beherrscht sie neue Techniken zur Aufbewahrung von Saatgut und kann die Ernteerträge entsprechend den wechselnden Wetterbedingungen richtig einschätzen. Diese Methoden haben ihr Leben verändert.
«Der Unterschied zwischen herkömmlicher und ökologischer Landwirtschaft besteht darin, dass in der herkömmlichen Landwirtschaft Chemikalien verwendet werden, die unserer Gesundheit schaden und das Land, auf das wir für unsere landwirtschaftlichen Tätigkeiten angewiesen sind, verschmutzen. Seit ich natürliche Produkte verwende und wir hauptsächlich Bio-Lebensmittel essen, hat sich meine Gesundheit und die meiner Kinder deutlich verbessert. Wir werden weniger oft krank und haben weniger Magenprobleme», sagt Fatuma.
Die Ergebnisse beweisen, dass Veränderungen möglich sind, wenn wir uns auf althergebrachtes Wissen und innovative landwirtschaftliche Praktiken stützen. Es lässt die Menschen wieder Hoffnung schöpfen.