Die Wälder sind die Lungen unseres Planeten und sind für die Artenvielfalt und das Überleben aller Lebewesen von entscheidender Bedeutung. In Kolumbien zielt ein Projekt in der Region Sucre darauf ab, das Bewusstsein der indigenen Gemeinschaften für ihre Umwelt zu schärfen, damit sie in Harmonie mit dem Trockenwald leben und ihren Lebensraum zu schützen lernen.
Die Fakten
Die Ziele
Frauen, Männer und Jugendliche werden für ihre Umwelt sensibilisiert. Sie nutzen und bewirtschaften natürliche Ressourcen auf nachhaltige Weise, was die Gründung von umweltfreundlichen Unternehmen und die Erhaltung des Regenwaldes in drei Gemeinden in Sucre fördert.
Das Projekt wird finanziell unterstützt von der DEZA.
Der tropische Trockenwald in Kolumbien zählt zu den artenreichsten Wäldern der Welt und beherbergt 2’600 Pflanzenarten, 230 Vogelarten und 60 verschiedene Säugetiere. Seine Fähigkeit, die lokalen Wasserquellen zu regulieren und enorme Mengen an CO2 zu speichern, macht ihn zu einer wichtigen Ressource für die Biodiversität und die Menschen in der Region.
Doch der Tropenwald ist in Gefahr. Neben Monokulturen, die die Böden verarmen lassen, und dem unkontrollierten Abbau von Kalkstein und Sand werden grosse Mengen an Bäumen gefällt. «Viele Bäuerinnen und Bauern haben die Angewohnheit, Bäume zu fällen, die ihnen im Weg stehen, um die Viehzucht zu fördern oder weil diese Bäume Schädlinge einschleppen könnten.» Dies hat zu einer beispiellosen Verschlechterung des Ökosystems in der Sucre-Region geführt, erklärt Adriana Martinez, Umweltexpertin bei SWISSAID Kolumbien.
Um diesen Lebensraum zu schützen, setzt SWISSAID auf die Jugend. Für Kinder und Jugendliche werden Waldspaziergänge organisiert, die sie für ihren Lebensraum sensibilisieren. Weiter rücken verschiedene Kampagnen und Videos und die Verbreitung auf Social Media den Umweltschutz in den Fokus.
Nebst der Sensibilisierungsarbeit werden die Kinder und Jugendlichen auch für die Errichtung von Baumschulen miteinbezogen. Dabei werden heimische Arten wieder hergestellt und der Wald aufgeforstet. Auf diese Weise konnten bereits rund 50 einheimische Arten in der Region wieder angesiedelt werden. Das Ziel ist es, 24’000 Baumsetzlinge pro Monat einzupflanzen.
Das Projekt hat bei den Jugendlichen in Sucre Begeisterung für ihre Heimat, ihr Land und die Umwelt im Allgemeinen geweckt. In der Schule «Bosque seco tropical» verfolgen die Jugendlichen den Keimungsprozess vom Samen bis zum Strauch und lernen die verschiedenen Pflanzenarten und ihren Nutzen kennen. Mit diesem Wissen erkennen sie den Reichtum in ihrer Umwelt.
Cristian Pérez, ein junger Begünstigter, sagt: «Dieses Projekt hat mein Leben völlig verändert. Ich wusste nicht, wie wichtig es ist, mich um unseren Regenwald zu kümmern. Jetzt teile ich mein Wissen mit anderen.»
«Ich arbeite für eine bessere Umwelt – das macht mich glücklich und hoffnungsvoll.»
Cristian Pérez, Teilnehmer am Projekt zur Wiederaufforstung des Tropenwaldes.
Dieses Bewusstsein ist der erste wesentliche Schritt zur Erhaltung der Umwelt. «Denn wenn man nichts über sie weiss, kann man sie weder hegen noch pflegen», erklärt Adriana Martinez. Um das Beste aus diesem Wissen zu machen, werden im Rahmen dieses Projekts auch Weiterbildungen zur Gründung und Führung eines nachhaltigen Unternehmens angeboten. So können die Bewohnerinnen und Bewohner in ihre eigene Gemeinschaft investieren und die Abwanderung von Männern und Jugendlichen in die städtischen Zentren vermindern. Eine Win-Win-Situation: die Natur wird geschützt und die Gemeinden sichern ihr Überleben.