SWISSAID wollte in einer Umfrage* wissen, ob eine Bekämpfung von Tigermücken mit einer neuen Gentechnik-Methode (Gene Drive) akzeptiert würde. Die Antwort der Befragten fiel deutlich aus: 78 Prozent lehnten den Einsatz solcher Techniken ab.

Mit Gene Drive werden im Labor veränderte Gensequenzen auf alle Nachkommen übertragen. Damit können die natürlichen Vererbungsregeln ausser Kraft gesetzt und ganze Populationen und Arten genmanipuliert oder sogar ausgerottet werden. Das Aufkommen der eingewanderten Mückenart, die den Dengue- und Zika-Virus übertragen kann, scheint für die Schweizerinnen und Schweizer den Einsatz einer hochriskanten Vernichtungstechnologie aber nicht zu rechtfertigen.

Afrika als Testgebiet für riskante Technologien

Auch in Burkina Faso sind die Menschen skeptisch. Trotzdem hat dort das Konsortium Target Malaria im vergangenen Juli Tausende gentechnisch veränderter Mücken freigelassen. Diese wurden zwar noch nicht mit Gene Drive verändert. Die Freilassung kann aber als Test für eine künftige Verbreitung von Gene Drive veränderten Mücken angesehen werden.
Ali Tapsoba, Präsident der Organisation Terre à Vie aus Burkina Faso, kritisiert das Vorgehen scharf: «In die unsichere Gene Drive-Technologie fliessen immense finanzielle Investitionen, sie wird als Wundermittel zum Beispiel zur Malariabekämpfung gepriesen. Dabei wären unbedenkliche lokale Lösungen vorhanden, die dringend gefördert werden müssen.» Dass Feldversuche schieflaufen können, zeigt aktuell das Beispiel Brasilien. Dort breiten sich freigelassene Gentech-Mücken aus, statt abzusterben.

SWISSAID hat gemeinsam mit der Schweizer Allianz Gentechfrei und ETC Group ein Erklärvideo lanciert, das die kaum bekannte Gene Drive-Technologie anschaulich darstellt.

*Swissaid hat eine Umfrage auf der Strasse und Online durchgeführt. Die Personen wurden im Zeitraum vom 12. bis 14. September 2019 befragt.

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