In ihrer Studie konnte SWISSAID aufgrund zahlreicher Belege, Aussagen von Zeuginnen und Zeugen und Recherchen vor Ort in Dubai zweifelsfrei darlegen, dass Valcambi Gold von der Firma Kaloti bezieht. Zwischen 2018 und 2019 waren das 83 Tonnen Gold von Kaloti und einer ihr nahestehenden Handelsgesellschaft. Die Geschäftspraxis von Kaloti – einer international operierenden und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) stammenden Firma – ist in der Branche höchst umstritten. Sie war in zahlreiche Skandale verwickelt, weil der Handel mit Gold aus Konfliktgebieten dazu führte, dass Kaloti in Dubai der Standard der «best practice» aberkannt wurde. Die Beziehung zu Kaloti wird von Valcambi inzwischen nicht mehr bestritten.
Der Präsident des Edelmetallverbands ASFCMP kritisierte Valcambi nach Publikation der Studie für ihre Geschäftspraxis. Er stellte öffentlich fest: «Der SWISSAID-Bericht zeigt Schwachstellen auf, die es zu beheben gilt, und wir stellen ihn nicht in Frage» (Le Temps, 04.08.2020).
Metalor-CEO Antoine de Montmollin hat erklärt, dass bei Kaloti «die rote Fahne, ein roter Alarm» hoch geht. «Angesichts des Rufs von Kaloti würden wir niemals mit ihnen zusammenarbeiten» (24 Heures, 23.09.2020). Die Schweizer Raffinerien und die ASFCMP haben von Valcambi eine öffentliche Verpflichtung zum Abbruch aller Beziehungen zu Kaloti gefordert – auch zu den Unternehmen, hinter deren Fassade Kaloti ihre geschäftliche Tätigkeit abwickelt (24 heures, 21.09.2020). Die Erklärung der Tessiner Firma steht noch aus.
Valcambi erhielt im Verlauf der Recherchen und vor Veröffentlichung der Studie Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äussern. Die Quellen des Berichts können im Internet eingesehen und überprüft werden.
SWISSAID hält an den Recherchen ihrer Studie vollumfänglich fest und verurteilt die Androhung einer Strafanzeige. Die NGO fordert, dass Valcambi sich für gute menschenrechtliche Bedingungen bei ihren Aktivitäten, insbesondere bei den Lieferanten, einsetzt.