Über 30’000 Personen haben mit ihrer Unterschrift ein Zeichen gegen die Einführung von Gentechnik durch die Hintertür gesetzt. Denn wenn die neuen Verfahren nicht als Gentechnik eingestuft werden, könnten auf diese Weise hergestellte Pflanzen oder Tiere als Produkte unbemerkt auf unseren Tellern landen – ohne Deklaration und ohne vorgängige Risikobewertung. Bereits Ende Juli entschied der Europäische Gerichtshof EuGH im Sinne der Petition. Er stuft die neuen Verfahren wie CRISPR/Cas als Gentechnik ein. Die Initianten der Petition fordern im Namen aller Trägerorganisationen der SAG klar: Die Schweiz muss nun nachziehen. Es gibt keinen plausiblen Grund, das bestehende Gentechnikrecht nicht auch in der Schweiz auf alle neuen Gentechnikverfahren anzuwenden.

Umsichtig und vorausschauend
Mit der Petition soll aber nicht nur politisch Druck gemacht, sondern auch die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. Was dringend nötig ist, denn in der Medien-Berichterstattung zum EuGH-Entscheid hat kaum jemand die Gründe für den Entscheid dargelegt. Hingegen wurde lautstark kritisiert, der Entscheid sei ein Rückschlag für die Pflanzenzüchtung und beruhe nicht auf wissenschaftlichen Fakten. Martina Munz, Präsidentin der Schweizer Allianz Gentechfrei, hält dezidiert dagegen: «Der Entscheid des EuGH ist umsichtig und vorausschauend. Wir fordern den Bundesrat auf, dem Urteil des EuGH zu folgen und die neuen Gentechnikverfahren dem Gentechnikgesetz zu unterstellen. Die Wissenschaft hat noch nicht das Wissen, um die komplexe Interaktivität des Genoms zu durchschauen. Dazu sollten die Forschenden stehen, anstatt der Bevölkerung falsche Sicherheit vortäuschen.»

Standortangepasste Pflanzen statt Laborgewächse
Um nicht zu vergessen: Die Petition fordert kein Verbot, sondern einen verantwortungsbewussten Umgang mit den neuen Verfahren. Züchter, die weiterhin auf Gentechnik setzen wollen, können das tun. Was bei der Diskussion rund um die neuen Verfahren auch fehlt, sind Gedanken über den Sinn einer solchen auf Symptombekämpfung ausgerichteten Landwirtschaft. Für Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung, ist klar: «Die industrielle Landwirtschaft mit Gentech-Pflanzen ist der falsche Weg. Statt einer Landwirtschaft mit im Labor gezüchteten Pflanzen braucht es eine vielfältige, bäuerliche Landwirtschaft mit standortangepassten Pflanzen, gezüchtet in Wechselwirkung mit der Umwelt und kombiniert mit schonenden Anbaumethoden.»

Weitere Informationen

  • Martina Munz, Präsidentin Schweizer Allianz Gentechfrei, Tel. 079 744 44 10
  • Regina Fuhrer, Präsidentin Kleinbauern-Vereinigung, Tel. 079 723 80 59