Bevor Sie zu SWISSAID kamen, arbeiteten Sie für eine andere grosse internationale NGO. Was ist das Besondere an SWISSAID im Vergleich zu anderen Non-Profit-Organisationen?
SWISSAID hat es geschafft, die Agrarökologie in die Praxis umzusetzen. Das können wir etwa dadurch zeigen, dass wir eine grosse Anzahl gut ausgebildeter Gemeindemitglieder haben, die agrarökologische Technologien anwenden. Diese Praxis der Agrarökologie macht SWISSAID einzigartig unter den vielen Nichtregierungsorganisationen in Tansania. Die Demonstrationsflächen und die Feldschulen für Bäuerinnen und Bauern haben für sie das gemeinsame Lernen vereinfacht. Zudem haben die Bäuerinnen und Bauern einen guten Zugang zu den Märkten für agrarökologische Produkte. SWISSAID ist es gelungen, den Gemeinschaften die Sicherheit zu geben, dass die Agrarökologie für ihre Ernährungssicherheit sorgt, ihre wirtschaftliche Lage verbessert und zur Verbesserung der Gesundheit der Familien beiträgt.
Betty Malaki
Betty Malaki leitet das SWISSAID-Büro in Tansania.
Die Agrarökologie ist derzeit in aller Munde. Welches sind für Sie bei SWISSAID Tansania die Kernelemente?
Was die Kultur und die Nahrungsmittelsysteme betrifft, so ist der Beitrag zum Ausgleich von traditionellen und modernen Ernährungsgewohnheiten wichtig, um die Gesundheit, die sichere Nahrungsmittelproduktion, den sicheren Verzehr sowie die ausreichende Versorgung der Bäuerinnen und Bauern mit Nahrungsmitteln zu fördern.
Die Agrarökologie ermöglicht den Austausch von indigenem und modernem Wissen, um Herausforderungen zu bewältigen, die sich auf die Lebensmittelsysteme auswirken, einschliesslich der Auswirkungen des Klimawandels. Die Agrarökologie hat dazu beigetragen, den Hunger zu bekämpfen, weil dadurch sowohl die Produktion als auch die Produktivität gesteigert werden konnte und die Lebensgrundlage und Ernährung der armen Bevölkerung verbessert wurden. Durch die Anbindung an den Markt werden mehr Landwirt:innen in die Produktion einbezogen. Es gibt Saatgut- und Lebensmittelmessen, die dem Wissensaustausch dienen. Darüber hinaus trug die Agrarökologie zur Stärkung der Rechte von Frauen bei, einschliesslich des Zugangs zu wirtschaftlichen Ressourcen wie Land. Es gibt mehr Entscheidungsmöglichkeiten für Frauen, wie das Einkommen aus der Agrarökologie verwendet werden soll.