An diesem Donnerstagnachmittag stand für eine 4./5. Klasse aus Gampel (VS) und eine 5./6. Klasse aus Kriens (LU) kein Rechnen oder Schreiben auf dem Stundenplan. Sie waren aus dem Wallis und dem Kanton Luzern nach Bern gereist für eine Führung im Parlamentsgebäude und ein spezielles Ereignis. Es handelt sich um Schülerinnen und Schüler, die am SWISSAID-Abzeichenverkauf teilnehmen. Bereits zum 76. Mal fand der SWISSAID-Abzeichen-Verkauf statt, dieses Jahr waren es handgefertigte und fair produzierte Seifen aus Thailand. Der Grossteil des Erlöses kommt den SWISSAID-Projekten im Globalen Süden zugute, während 10 Prozent von den Schulklassen selbst verwendet werden dürfen.

Besonderer Besuch in Bern

Nach der Eingangskontrolle wie an einem Flughafen, nahm SWISSAID-Präsident Fabian Molina die Kinder in Empfang. Das Gebäude war bereits weihnachtlich geschmückt und die Schülerinnen und Schüler wurden sofort von den vielen architektonischen Details in den Bann gezogen. Ein Kind entdeckte einen dekorativen Balkon. Molina erklärte: «Im Parlamentsgebäude fühlt man sich manchmal wie in Hogwarts, der Schule von Harry Potter. Es gibt Balkone mit Türen, die ins Nichts führen. Die Nummerierung der Zimmer ist unlogisch und man kann sich rasch verirren.»

 

Der SWISSAID-Präsident führte die Kinder jedoch zielsicher durch die Eingangshalle, den National- und Ständeratssaal sowie die Wandelhalle und erklärte, welche Bedeutung die Statuen in der Eingangshalle haben, für was es die verschiedenen Knöpfe im Nationalratssaal braucht und die Rolle von Lobbyisten in der Wandelhalle.

Nach der Führung nahmen die Kinder in einem Konferenzsaal Platz wie sonst die Grossen. Viola Amherd erschien pünktlich zum Treffen: Die Schulklasse aus Gampel trug das Lied «Schule ist mehr», sowie ein Gedicht zum Thema Glück vor, das sie extra für den Empfang eingeübt hatten. Die Klasse aus Kriens wiederum stellte in einer Präsentation ihre Stadt und ihren Alltag vor.

 

 

Lejla, 12 Jahre alt (links) und Kysia, 11 Jahre alt (rechs), haben zusammen in Kriens Abzeichen verkauft. «Uns hat die Aktion viel Spass gemacht: auch wenn nicht alle ein Abzeichen kaufen wollten, blieben wir motiviert.» Der Empfang bei der Bundespräsidentin war für sie eine besondere Anerkennung.

 

 

Die Kinder zeigten keine Scheu und stellten Fragen zu ihrer Person und ihrem Berufsalltag. «Sie müssen als Bundesrätin beschützt werden, wie ist es, Angst zu haben und wie gehen Sie damit um?» Viola Amherd: «Bis jetzt hatte ich noch nie Angst. Es ist ein Glück, dass Bundesrät:innen privat ohne Sicherheitsleute unterwegs sein können. Nur einmal war mir nicht ganz wohl, als mich ein Jogger spät abends auf dem Heimweg angesprochen hat: «Sie machen einen super Job, aber ich stimme bei den Kampfjets trotzdem nein.»

«Was würden Sie mit dem Geld machen, wenn die Armee abgeschafft werden würde?» Viola Amherd: «Ein grosser Teil des Geldes müsste in die Altersvorsorge, da wir da grosses Defizit haben. Zudem müsste beispielsweise bei Unwetter wie im Wallis diesen Sommer jemand die Aufgaben der Armee übernehmen wie etwa vermisste Personen suchen und aufräumen.» «Was haben Sie als Bundesrätin noch vor?» Amherd: «Die Armee attraktiver gestalten, damit mehr Frauen in die Armee eintreten. Wir machen auch viel für Jugend und Sport und haben die Jugend- und Sportlager mit höheren Beträgen dotiert, damit möglichst viele Kinder Sport machen können.»

Zum Abschied gab es Militärschokolade sowie Autogrammkarten und ein Lob von Viola Amherd: «Euer solidarisches Engagement für Kinder, denen es weniger gut geht als euch, ist bewundernswert.» Dieser Nachmittag, voller spannender Eindrücke, wird den Kindern wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

Bilder des Empfangs sind hier verfügbar.

 

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