Viele Versprechen wurden gemacht, als die Afrikanische Organisation für geistiges Eigentum (OAPI), der 17 Länder angehören, vor über fünf Jahren UPOV 91 beitrat: Landwirtschaftliche Transformation dank eines kommerziellen Saatgutsektors, ausländische Investitionen in die Züchtung, erhebliche Lizenzeinnahmen für nationale Forschungseinrichtungen. Nun bringt eine von SWISSAID mitfinanzierte Studie Ernüchterung.

Das Sortenschutzsystem UPOV 91 – eine weltweit einheitliche Regelung des Sortenschutzes, geschaffen für den Saatgutsektor der Industrieländer – ist nicht an die sozioökonomischen und landwirtschaftlichen Bedingungen in Westafrika angepasst und wird deshalb durch die OAPI-Mitgliedsstaaten und den Privatsektor kaum genutzt. Das System hat keine signifikante Zunahme der Pflanzenzüchtungsaktivitäten gebracht und die Saatgutindustrie in der gesamten Region nicht vorangebracht.

In OAPI-Ländern wird der grösste Teil des Saatgutbedarfs der Landwirtinnen und Landwirte durch traditionelle bäuerliche Saatgutsysteme gedeckt. UPOV 91 ist eins zu eins auf diese Entwicklungsländer übertragen, nicht zielführend. Statt Lösungen zu schaffen, ist UPOV 91 mit erheblichen Kosten und verpassten Chancen für die Menschen in der OAPI-Region verbunden.