Mamoudou Mahamadou, Kleinbauer und Familienvater aus Kieche im Südwesten des Nigers, erlebte den schlimmsten Albtraum jedes Bauers. Er musste hilflos mitansehen, wie seine gesamte Ernte vertrocknete. Er war nicht der Einzige.
Die Dürre Ende 2021, die Klimakrise und die Konflikte in der Region bedrohen schon seit längerem die Ernährungssicherheit der Bevölkerung. Seit März verschärfen die Folgen des Ukraine-Krieges diese Situation zusätzlich. Da der Niger stark von Nahrungsmittelimporten abhängig ist, sind die Treibstoff- und Nahrungsmittelpreise innert kürzester Zeit in die Höhe geschnellt. Unseren Schätzungen zufolge sind zurzeit rund 4,4 Millionen Menschen im Niger, also 18 Prozent der Bevölkerung, akut von Hunger bedroht. Das sind doppelt so viele wie noch im November 2021. Einige Regionen stehen schon an der Schwelle zur Hungersnot.
Saatgut und Essenspakete lindern den Hunger
SWISSAID reagierte im Dezember 2021 mit der Lancierung eines gezielten Nothilfe-Projekts. Als Sofortmassnahme wurde Anfang 2022 hochwertiges Saatgut an über 5’000 Haushalte verteilt. Bereits im März konnten die Bäuerinnen und Bauern schnellwachsenden Amaranth und Salat ernten. Ab April ergänzten dann Kohl, Moringa und Bohnen den Speiseplan der Familien.
Als letzten Herbst der Regen ausblieb verdorrte meine gesamte Ernte. Es war eine unglaublich schwierige Zeit für meine Familie – besonders für meine Kinder. Als Mutter gibt es nichts Schlimmeres als die Kinder leiden zu sehen. Ich bin so erleichtert, dass ich meine Felder wieder bepflanzen konnte. Die Hilfe von SWISSAID kam genau zur richtigen Zeit.
Rakia Magaji, 55 Jahre alt, verheiratet, 6 Kinder
Ende Mai 2022 organisierte SWISSAID zudem eine Saatgut-Messe in Dogondoutchi. Mehr als 1’000 Personen nahmen daran teil. Dank Gutscheinen im Wert von 18’000 FCFA (rund 27 Franken) konnten die Begünstigten hochwertiges und an die lokalen Gegebenheiten angepasstes Saatgut kaufen.
In der Zwischenzeit fanden auch die ersten Verteilaktionen von Nahrungsmittelpakete statt. Die bedürftigsten Familien erhielten von SWISSAID Pakete mit Reis, Niébe, Öl und Salz. Die Nahrungsmittel werden hauptsächlich an von Frauen geführte Haushalte sowie an besonders Bedürftige wie Behinderte, chronisch Kranke und Betagte verteilt.
Das Nahrungsmittelpaket hat unser Leben gerettet. Unsere Vorräte waren zu dieser Zeit komplett aufgebraucht. Ohne diese Hilfe wäre ich gezwungen gewesen, meine Nachbarn um Unterstützung zu bitten. Jetzt haben meine Kinder und ich wieder genug Energie, um auf den Feldern zu arbeiten.
Mamoudou Mahamadou, 52 Jahre alt, Kleinbauer und Vater von 9 Kindern
SWISSAID lässt die Betroffenen nicht im Stich
Dank dem Gemüse aus dem verteilten Saatgut und den Hilfspaketen werden die begünstigten Familien fürs Erste satt. Es sind jedoch bereits weitere Verteilaktionen geplant, um die schwierige Zeit bis zur nächsten Regenzeit und der rettenden Ernte im September zu überbrücken. Dann wird nämlich Hirse, das Grundnahrungsmittel in Afrika, geerntet. Mamoudou und Rakia hoffen jetzt schon auf eine gute Erntezeit, um die Ernährung ihrer Familien wieder selbstständig sichern zu können.