Nein, SWISSAID ist nicht systemrelevant und nicht „too big to fail“. In schlechten Zeiten müssen wir uns selbst helfen. Wir sind daran gewöhnt und wissen, wie wir damit umgehen müssen. Wir halten unsere Kosten so niedrig wie möglich, finanzieren unsere Mobiltelefone selbst, kaufen Spartickets, fordern Rabatte für NGOs und fliegen in der Economy-Klasse. Vor allem aber haben wir kompetente Mitarbeiter.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd, zwischen den verschiedenen Abteilungen und Hierarchieebenen innerhalb von SWISSAID ist effektiv und überzeugend. Stiftungen, Staaten oder Staatengemeinschaften wie die EU schauen genau hin, wie ihr Geld verwendet wird. Und stellen fest, dass es bei SWISSAID in guten Händen ist. Das 75. Jahr des Bestehens läutet somit eine bessere Zukunft ein, auch in finanzieller Hinsicht.
Dank dessen, was wir 2022 erreicht haben, sind wir auf dem richtigen Weg – trotz eines Defizits. Während die Welt den Kopf verliert und uns mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert, konzentrieren wir uns auf die Länder des Südens und helfen Hunderttausenden von Menschen, selbstständig zu werden und oft zu überleben.
SWISSAID ist stolz darauf, in unseren Einsatzländern als kompetente, zuverlässige und vertrauenswürdige Organisation wahrgenommen zu werden. Wir sind kein Privatunternehmen, sondern eine seriöse NGO, die mit Agrarökologie, Gleichberechtigung, Entwicklungszusammenarbeit, Nothilfe und Entwicklungspolitik zum Überleben auf unserem Planeten beiträgt. Dafür erhalten wir vom Bundesrat keine milliardenschwere Garantie. Stattdessen erfahren wir von Bundesrätin Karin Keller-Sutter, dass der Plafond für die internationale Zusammenarbeit für den Zeitraum von 2025 bis 2028 um mehr als eine halbe Milliarde Franken gekürzt werden soll.
Es ist an der Zeit, dass der Bundesrat einsieht, dass eine stabile internationale Zusammenarbeit zur Linderung des Elends in der Welt für unser System genauso wichtig ist wie die Grossbank, die über Nacht aus Not eine Staatsgarantie von 259 Milliarden Franken mit Steuergeldern erhalten hat! Hoffen wir, dass die Einsicht rechtzeitig kommt.