Unsere Goldstudie hat bereits im Jahr 2020 auf unsagbare Beziehungen zwischen einigen von der London Bullion Market Association (LBMA) zertifizierten Schweizer Raffinerien und emiratischen Unternehmen hingewiesen. Dubiose Praktiken und Lieferungen von konfliktbehaftetem Gold wurden aufgedeckt. Heute senden Global Witness, RAID, Fastenopfer, die Gesellschaft für bedrohte Völker und SWISSAID einen Brief an die LBMA, in dem sie 11 Schlüsselbereiche identifizieren, in denen der Standard verbessert werden muss. Trotz der ehrgeizigen Ziele des Responsible Gold Guide sind einige LBMA-zertifizierte Raffinerien weiterhin in Menschenrechtsverletzungen verwickelt und beziehen Gold von Lieferanten aus Konfliktgebieten.

Fehlende Sanktionen für diese Verstöße, unzureichend transparente Auditberichte und das Problem der Anpassung an die OECD-Richtlinien zeigen klar, dass die LBMA-Zertifizierung gravierende Mängel aufweist. Sauberes Gold kann durch den momentanen Standard nicht gewährleistet werden. Unsere Untersuchungen sowie die unserer Partnerorganisationen haben gezeigt, dass Banken, Uhrmacher sowie Juweliere, die Gold von LBMA-zertifizierten Raffinerien beziehen, nicht sicher sein können, dass dieses verantwortungsvoll produziert wurde. Es ist deshalb dringend nötig, den Standard zu verbessern. Die Glaubwürdigkeit der LBMA steht auf dem Spiel, wenn sie die massgebende Referenzorganisation in diesem Sektor bleiben soll. Solange es keine substanziellen Verbesserungen gibt, sollte die LBMA-Zertifizierung nicht als Erfüllung der im Januar 2021 in Kraft getretenen Standards der EU-Gesetzgebung für Konfliktmineralien anerkannt werden.