Seit dem Ausbruch des Coronavirus im März 2020 hat das Virus Millionen von Haushalte in die Armut getrieben, sowohl im Norden als auch im Globalen Süden. Einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen zufolge sind im 2020 zusätzlich 32 Millionen Menschen gefährdet, aufgrund der mit der Pandemie verbundenen Wirtschaftskrise in extreme Armut zu geraten.
In unseren Partnerländern ist die Angst vor Hunger grösser als die Angst vor Krankheiten. Das ist verständlich: Denn wie sollen die Familien ihren Nahrungsmittelbedarf decken, wenn die Märkte geschlossen sind oder der Zugang zu ihnen eingeschränkt ist? Wie kommen Tagelöhnerinnen an Grundnahrungsmittel, wenn das Einkommen von einem Tag auf den anderen wegbricht? Wie sollen sich Frauen, Männer und Kinder abwechslungsreich und gesund ernähren, wenn sie zu Hause bleiben müssen, auf sich selbst gestellt sind und keinen Kühlschrank haben, der die Lebensmittel haltbar macht?
Ein Virus, das die soziale Ungerechtigkeit verdeutlicht
Hunger und Mangelernährung waren schon in den letzten Jahren weiter auf dem Vormarsch, die Pandemie hat die Situation noch verschlimmert. Im Jahr 2019 waren weltweit fast 690 Millionen chronisch unterernährt. Wegen dem neuen Coronavirus sind weitere 83 bis 132 Millionen Menschen betroffen, schätzt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Vor diesem Hintergrund erscheint unerreichbar, dass bis 2030 kein Mensch mehr Hunger leiden wird (Ziel 2 der Sustainable Development Goals, SDG).
Doch SWISSAID gibt nicht auf und setzt ihr Engagement für die Schwächsten fort. Im 2020, auf dem Höhepunkt der ersten Welle, haben wir regelmässig über die schwierigen Umstände vor Ort berichtet und Menschen in Guinea-Bissau, Ecuador und Indien sprechen lassen. Wir haben aufgezeigt, wie SWISSAID in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern Massnahmen gegen das Coronavirus in die Projektarbeit integriert hat: Mit mobilen Handwaschanlagen, mit der Umstellung auf agroökologische Praktiken oder mit dem Kampf gegen Fake News. Dies war möglich dank unserer Teams und der Unterstützung aller Spendenden.
Ein Jahr später sind wir noch lange nicht am Ziel. Wir geben Einblick in die aktuelle Situation der Menschen in unseren Partnerländern, rücken einige unserer Programme und ihre Begünstigten ins Rampenlicht, um aufzuzeigen, wie ihr tägliches Leben heute aussieht. Das tägliche Leben, das von Region zu Region, von Land zu Land, von einem Moment zum anderen sehr unterschiedlich ist.
Im vergangenen Jahr mussten wir agil sein: Einige unserer Projekte wurden angepasst, andere wurden neu geschaffen, um besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden. Was bleibt: Unsere Entschlossenheit, den Ärmsten im Globalen Süden zu helfen.