Kolumbiens Präsident Gustavo Pedro hat den nationalen Notstand ausgerufen als Reaktion auf massive Überschwemmungen, die den Nordwesten des Landes verwüstet haben. Der Hauptfluss der Region ist wegen Rekordregenfällen aus den Bergregionen überlaufen und hat so grosse Fluten ausgelöst. Die Region Chocó an der Pazifikküste, in welcher eine Mehrheit die afrokolumbianische Bevölkerung lebt, ist schwer betroffen; mehr als zwei Dutzend der 31 Gemeinden wurden überschwemmt. Darunter sind auch Begünstigte von SWISSAID-Projekten.
Hab und Gut verloren
Nach Angaben der kolumbianischen Behörden sind in der Region mehr als 30’000 Familien betroffen. Die ohnehin schon schwache lokale Infrastruktur hat den Fluten nicht standgehalten. Viele Familien haben alles verloren: Ihr Hab und Gut, ihr Zuhause und darüber hinaus ihre künftige Ernte – viele Felder stehen unter Wasser. Dies ist in diesen Gemeinden, die stark von der Landwirtschaft abhängig sind, besonders gravierend.
«Am meisten bereiten uns die Schäden auf den Feldern Sorgen. Dies bedeutet, dass die Menschen kein Essen haben und auch kein sauberes Wasser zum Trinken», sagte der Bürgermeister von San Juan, einer der betroffenen Küstengemeinden.
Astrid Álvarez Aristizábal, Verantwortliche für die Region Bahia Solano und Spezialistin für Agrarökologie bei SWISSAID Kolumbien, teilt diese Einschätzung. Sie ist insbesondere besorgt über das Schicksal der indigenen Gemeinschaften: „Viele Vanillebauern leben und arbeiten in Pozamansa, wir sind sehr besorgt!“
Die meisten Infrastrukturen und Wohnhäuser, wie hier eine Schule in Pozamansa, wurden von den Fluten überschwemmt oder zerstört.
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Nothilfe
Die Kommunikation mit den isolierten indigenen Bevölkerungsgruppen ist nahezu unmöglich, was die Bemühungen für die Hilfsmassnahmen einschränkt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Nationale Befreiungsarmee (ELN) zu Streiks und bewaffneten Angriffen aufgerufen hat, was die Mobilisierung humanitärer Hilfe erschwert.
Trotz dieser Herausforderungen arbeitet SWISSAID weiterhin mit ihren lokalen Partnern zusammen, um die unmittelbaren Bedürfnisse zu ermitteln und Unterstützung zu leisten, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Nahrungsmittel und Wiederaufbau. Die Nothilfe wird in den kommenden Tagen organisiert.
Ein Rekordniederschlag
Die Regenfälle am 8. November 2024 erreichten an einem einzigen Tag 210 mm, ein absoluter Rekord für die Region. „In den vergangenen acht Jahren wurde in der Region keine solche Regenmenge verzeichnet“, erklärt Carmen Lucía Gómez, Mitarbeiterin des SWISSAID-Teams in Kolumbien, die seit 2017 Wetterdaten sammelt. Dies zeigt, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen in Kolumbien verschärft.